Dieser Artikel beschreibt die Maßnahmen, die in Frankreich ergriffen wurden, um den CO2-Fußabdruck der digitalen Wirtschaft zu begrenzen, und erklärt, warum Daten ein unsichtbarer Verschmutzer sind. Außerdem wird aufgezeigt, wie Unternehmen ihren digitalen IT-Footprint verringern können, indem sie das Datenwachstum mit effektiven Strategien verwalten. Die SAP-Datenarchivierung und die nachhaltige Stilllegung von Legacy-Systemen sind zwei wirksame Mittel, um das Datenwachstum einzudämmen. Nachhaltigkeitsziele müssen zusammen mit Umweltzielen auf der Tagesordnung jeder Organisation stehen.
Das neue französische Klimagesetz, das REEN-Gesetz, wurde im Dezember 2021 in Frankreich verabschiedet. Es wurde für die Verkehrs-, Wohnungs- und Lebensmittelindustrie überarbeitet und enthält Bestimmungen zur schrittweisen Abschaffung umweltschädlicher Fahrzeuge, zur beschleunigten Renovierung energieineffizienter Gebäude und zur Begrenzung von Kunststoffabfällen. Dennoch kritisieren Umweltaktivisten das Gesetz als reines Greenwashing. Sie argumentieren, dass es nicht weit genug geht, um die Kohlenstoffemissionen sofort zu reduzieren.
In mancher Hinsicht ist dies richtig. Es wurden – bisher – keine Vorkehrungen getroffen, um die Energiebilanz von Rechenzentren zu verringern, und doch ist dieser Sektor ein unsichtbarer weltweiter Umweltverschmutzer. Rechenzentren verbrauchen enorme Mengen an Energie – mehr als fast jeder andere Industriezweig.
Laut ARCEP, der französischen Regulierungsbehörde für Telekommunikation, ist die digitale Wirtschaft heute für 3 bis 4 % der weltweiten Treibhausgasemissionen (THG) verantwortlich.
CO2-Footprint und die digitale Wirtschaft in Frankreich
Laut dem französischen Senat, dem Oberhaus des französischen Parlaments, ist die digitale Wirtschaft eine wichtige Quelle von Treibhausgasemissionen in Frankreich (15 Millionen Tonnen (15 MtCO2eq), was 2 % der gesamten Treibhausgasemissionen im Jahr 2019 ausmacht. Wenn nichts unternommen wird, um diese Auswirkungen zu begrenzen, könnte diese Zahl in den kommenden Jahren beträchtlich ansteigen und bis 2040 auf 6,7 % klettern, was einem Wachstum von 60 % entspricht.
Zum Glück haben andere Organisationen begonnen, Maßnahmen zu ergreifen. Die ARCEP wird mit der Messung der Umweltauswirkungen von Rechenzentren beginnen. Es ist der erste Schritt zur Messung des digitalen ökologischen Fußabdrucks Frankreichs.
Auch wenn man argumentieren könnte, dass das REEN-Gesetz nur ein weiteres Beispiel für Greenwashing ist, so ist es doch zumindest ein Schritt in die richtige Richtung, und er kommt aus einem Land, das für Innovationen im regulatorischen und rechtlichen Bereich bekannt ist. Es war Frankreich, das die Mehrwertsteuer erfunden hat, und diese Steuer bringt den Volkswirtschaften der EU heute Milliardenbeträge ein. Die französische Agentur für den ökologischen Wandel, ADEME, hat ebenfalls ein Kohlenstoffinventar erfunden, und genau wie bei der Mehrwertsteuer werden weitere Länder unweigerlich dem Beispiel Frankreichs mit den REEN folgen und neue Maßnahmen und Rechtsvorschriften zur Reduzierung des Kohlenstoff-Fußabdrucks einführen.
Wir haben bereits das Pariser Abkommen das von 196 Parteien unterzeichnet wurde. Darin sind langfristige Ziele zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs festgelegt. Zuletzt wurde die Gültigkeit dieses Ziels auf der COP27 in Frage gestellt, aber das Ziel bleibt bestehen.
Die EU-Mitgliedstaaten haben sich außerdem verpflichtet, die Treibhausgasemissionen um mindestens 40 % zu reduzieren, den Anteil der erneuerbaren Energien um 32 % zu erhöhen und den Gesamtenergieverbrauch in der EU um 32,5 % zu senken.
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Jetzt sind die Unternehmen in der Pflicht
Diese Ziele bedeuten, dass die Unternehmen nun unter Druck stehen, ihre IT-Klimabilanz deutlich zu reduzieren. Nachhaltigkeitsziele sowie Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Ziele (ESG) müssen zu einem wichtigen Bestandteil der langfristigen Strategie jeder Organisation werden. Wir sind der Meinung, dass dies mit der Verwaltung des Datenvolumens beginnt, da die Daten aufgrund von Initiativen zur digitalen Transformation exponentiell wachsen und die Datenspeicherung auch zur globalen Erwärmung beiträgt. Hinzu kommt, dass neue speicherintensive Anwendungen die Kohlenstoffemissionen erhöhen.
Daten sind aufgrund der riesigen Energiemengen, die für ihre Erstellung und Speicherung verbraucht werden, ein unsichtbarer globaler Umweltverschmutzer. Laut den Zahlen der von The Green IT durchgeführten Studie „The environmental footprint of the digital world“ lag der globale digitale ökologische Fußabdruck im Jahr 2019 in der Größenordnung von:
„Verantwortungsbewusstes Handeln, um das Wachstum von (unnötigen und veralteten) Daten zu begrenzen, ist ein offensichtlicher Weg, wie jede Organisation einen positiven Einfluss auf die Verringerung des CO2-Fußabdrucks haben kann„, wie Thierry Julien CEO der TJC-Group, betont. Dennoch speichern viele Unternehmen unbewusst veraltete Daten – vor allem, wenn sie ältere Anwendungen pflegen – und verschwenden damit Energie, was wiederum zur CO2-Belastung beiträgt.
Indem es das Datenwachstum unter Kontrolle hält, kann jedes Unternehmen seinen ökologischen Fußabdruck langfristig verringern.
Darüber hinaus können sie ihre Betriebskosten minimieren, denn auch die Hosting-Kosten sind von der Lebenshaltungsteuerung betroffen und steigen rapide an. Die Verringerung der Kohlendioxidemissionen geht selten mit einer Kostenreduzierung einher, also sollten wir hier einen Hebel ansetzen.
Senkung der Energiekosten durch die Datenarchivierung
Die Einführung einer fortlaufenden Datenarchivierung wird schnell zu Energieeinsparungen führen, da weniger Daten gespeichert werden müssen und somit weniger Energie verbraucht wird. Durch die Automatisierung des Datenarchivierungsprozesses führt ein Unternehmen auch routinemäßig eine Volumen- und Speicherreduzierung durch, was wiederum den „Energiebedarf für die Speicherung“ reduziert. Es bedeutet auch, dass der Wechsel zu einer größeren Architektur vermieden wird.
In der Praxis sieht das folgendermaßen aus. Einer der Kunden von TJC, ein weltweit tätiges Brauereiunternehmen, konnte durch die Implementierung eines intelligenten Data Volume Management gleichzeitig die unmittelbaren Kosten im Zusammenhang mit der Umstellung auf SAP S/4 HANA sowie die langfristigen Kosten für die Datenspeicherung und die Umweltkosten des Datenbesitzes reduzieren. In Geld ausgedrückt bedeutet dies eine Einsparung von 1,7 Mio. Euro, und diese Einsparungen werden Jahr für Jahr erzielt.
Während der Migrationsphase konnte der Kunde der TJC Group 55 TB an Speicherplatz einsparen, was mehr als 60 % der gesamten Energiekosten im Zusammenhang mit der Datenspeicherung und Datenaufbewahrung entspricht.
Nachhaltige Verwaltung von Altsystemen
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit der Datenspeicherung ist die Stilllegung von Altsystemen. Für SAP ECC-Anwender geht dies Hand in Hand mit der Migration in die Cloud, ist aber ein komplexes Unterfangen, das eine sorgfältige Planung erfordert. Es kann verlockend sein, nichts zu tun und ein Altsystem weiterlaufen zu lassen, aber das ist teuer – sowohl aus ökologischer als auch aus finanzieller Sicht.
Laut IDC werden bis zu 70 % des IT-Budgets eines Unternehmens für Legacy- und Routinetätigkeiten verschwendet. Wäre es nicht besser, dieses Geld in Projekte zur digitalen Transformation zu investieren?
Bei der Stilllegung von Altsystemen muss sorgfältig überlegt werden, ob auf die Daten, die stillgelegt werden sollen, in Zukunft überhaupt noch zugegriffen werden muss. Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften – wie z. B. elektronische Steuer- und Ad-hoc-Steuererklärungen für Regierungen – könnte bedeuten, dass einige Daten zugänglich bleiben müssen.
Dies wirft weitere Fragen auf. Wie kann ein Unternehmen seine Legacy-Anwendungen sicher stilllegen? Wie können sie den Zugang zu den alten Daten aufrechterhalten, wenn diese zu einem späteren Zeitpunkt benötigt werden? TJC hat die Antwort: ELSA (Enterprise Legacy System Application), eine SAP-zertifizierte, spezielle Stilllegungslösung. Die effiziente und einfach zu bedienende Softwarelösung ist entweder als Cloud-Lösung über SAP BTP oder on prem verfügbar. Sie ermöglicht jedem Benutzer den sofortigen und eigenständigen Zugriff auf Legacy-Informationen, ohne dass eine spezielle Schulung zur Nutzung von ELSA erforderlich ist. Hier erfahren Sie mehr über ELSA als Stilllegungslösung.
Abschließende Gedanken
Mit Blick auf das Jahr 2023 ist klar, dass Nachhaltigkeit ungeachtet der wirtschaftlichen Unsicherheit ein wichtiges Thema auf der Agenda jeder Organisation sein sollte. Jedes Produkt und jede Dienstleistung wirkt sich auf die eine oder andere Weise auf die Umwelt aus, und Maßnahmen zur Emissionsverringerung auf jeder Ebene müssen zu einer globalen Verpflichtung werden.
Informationsquellen:
- Le label NR: https://label-nr.fr/decryptage-loi-reen/
- ARCEP: https://www.arcep.fr/la-regulation/grands-dossiers-thematiques-transverses/lempreinte-environnementale-du-numerique.html
- Französischer Senat: http://www.senat.fr/rap/r19-555/r19-555-syn.pdf
- ADEME (Französische Agentur für den ökologischen Wandel): http://www.ademe.fr/
- Europäische Kommission, Climate Action: https://climate.ec.europa.eu/eu-action/international-action-climate-change/climate-negotiations/paris-agreement_en
- THE GREEN IT, Der ökologische Fußabdruck der digitalen Welt: https://www.greenit.fr/wp-content/uploads/2019/11/GREENIT_EENM_etude_EN_accessible.pdf
- Europäischer Rat, Infografik – Das Pariser Abkommen: Der Weg der EU zur Klimaneutralität: https://www.consilium.europa.eu/en/infographics/paris-agreement-eu/